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Henryk Richter

Motorumbau

Piko BR130 Motraxx FFK-265

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Motraxx FFK-265 gegenüber Piko Standardmotor
Motraxx FFK-265 mit Schwungscheibe

Der Johnson-Motor, den ich für die verlangsamte 01.5 eingesetzt habe, kam hier nicht infrage. Anstelle dessen habe ich für die Ludmilla nach einem kräftigen Motor mit üblicher Drehzahl gesucht, der ohne Modifikationen des originalen Gestells passen sollte. Fündig bin ich beim grossen, jedem Bastler bekannten Elektronikhändler (Hint: grosses blau/gelbes C) geworden. Der Motraxx FFK-265 hat fast die gleichen Baumaße wie der Piko Standardmotor aus den 1970ern und besitzt an der Rückseite einen zylinderförmigen Vorsprung des Wellenlagers, der nur knapp größer als derjenige des originalen Piko-Motors ausfällt.

Die Länge des Motraxx ist etwas geringer als die des originalen Motors, sodass in der unmodifizierten Halterung etwas Platz (knapp 4 mm) für eine Schwungscheibe bleibt. Somit kann der zweite Wellenausgang sinnvoll genutzt werden.

Einbau

Entsprechend der Anordnung der für die Fixierung interessanten Lagerbuchse habe ich den Motor rückseitig am Gestell angebracht und in die originale Halterung geklemmt. Rückseitig habe ich unter dem Motor ein Lager aus Kupferblech zur festen "Bodenhaftung" angelötet.

Anstelle das Ritzel aufzubohren, probierte ich mit diesem Motor eine andere Variante aus. Den Motor lies ich dabei auf 12V laufen und habe vorsichtig die Welle mit einem gegenläufig drehenden Dremel auf das benötigte Maß von ca. 1.8mm heruntergeschliffen. Was soll ich sagen, es funktionierte erstaunlich (unerwartet) gut.

Mit dieser Variante kann ich bedarfsweise ohne das Bereithalten weiterer Ersatzteile die Lok wieder auf den originalen Motor zurückbauen.

An der anderen Seite des Motors habe ich eine 4mm breite Schwungscheibe mit ca. 16 mm Durchmesser angebracht (auch hier gilt mein Dank wieder an Frank, dessen Mühe sich gelohnt hat).

Nacharbeiten

Die Lok läuft mit dem neuen Motor gewohnt kräftig und einen Tick schneller als mit dem alten Motor (etwa auf dem Niveau der aktuellen Piko BR218). Leider bleibt die Problematik des alten Stirnradgetriebes mit seiner Neigung, lautstarke Geräusche von sich zu geben. Etwas Linderung haben bei mir zwei Maßnahmen erreicht: die natürlich fällige ölung aller beteiligten Komponenten und das Zusammenkleben der auf das Stirnrad folgenden Zahnradgruppe. Je nach Alter ist das Spiel zwischen den genannten Zahnrädern recht hoch, so dass hier eine Geräuschquelle vermindert werden kann. Insgesamt macht die Lok nach aktuellen Maßstäben immer noch reichlich Krach - aber auch das Original ist bekanntlich kein Leisetreter. 

Zur Entstörung habe ich zwei 1 µF/80V Elkos antiseriell verschaltet.

Das Video unten wurde vor der ölung der blau/weißen Lok mit dem Austauschmotor aufgenommen. Die zum Vergleich mitlaufende rote BR130 ist mit zwei originalen Piko-Motoren ausgestattet.

Bilder

Blick von oben
Getriebe
Schwungscheibe

Fazit

Der Motraxx-Motor kann mit überschaubarem Aufwand in die Piko-Loks der Vorwendezeit eingebaut werden. Gerade bei der Drehgestell-Bauweise wie hier in der 130 passt er ohne Änderung der mechanischen Komponenten hinein. Auch für die Dampfloks 01.5, 03 und 41 wäre der Motor durch den gleichfalls möglichen vertikalen Einbau denkbar. Es verbleibt die durch die Getriebekonstruktion gegebene Lautstärke. Vorteilhaft sehe ich die Einbaumöglichkeit ohne Zerstörung der Originalteile und damit den möglichen Rückbau. Der hier verbaute Motor stellt als Ersatz für defekte Originalmotoren eine gute (und meist günstigere) Alternative zu gebrauchten Piko-Motoren dar. Im Video ist recht gut zu erkennen, dass die Lok mit dem Motraxx-Motor bei geringerer Spannung (analog DC) sauber losläuft und auch schneller vom Fleck kommt.

Die bei mir eingesetzte Schwungscheibe ist platzbedingt recht klein, hilft nur bedingt beim sanften Ausrollen und wird daher nicht unbedingt benötigt.

Die meist unrund laufenden Antriebsräder üben einen erheblichen Einfluss auf die Lauf- und Lärmeigenschaften aus. Ich habe gute Erfahrungen mit den Nachwende-Radsätzen von Gützold (01143) gemacht, die auch bei der BR130 von Piko passen. Seitdem ich bei beiden einsatzfähigen Loks die Radsätze getauscht habe, laufen sie wesentlich ruhiger.